Sargbeigaben.

Bow. Was für ein Wort. Sargbeigaben klingen irgendwie nach Salatbeilagen. Aber: Was dahinter steht, finde ich eine verdammt gute Idee. Dem Verstorbenen noch etwas Persönliches in den Sarg zu legen. Das funktioniert natürlich bei Erdbestattungen im Sarg, in den allermeisten Fällen aber auch bei Feuerbestattungen, wenn der Verstorbene im Sarg in einem Krematorium verbrannt wird.

Einen Brief in den Sarg legen.

Mein persönlicher Favorit: dem Toten einen Brief in den Sarg mitgeben. Das finde ich besonders dann sehr charmant, wenn das Verhältnis zum Verstorbenen nicht so besonders rosig war. Denn das gibt es natürlich auch und ich finde es völlig normal. Alles immer eitel Sonnenschein ist halt nicht. Mit dem Tod ist die Chance vertan, noch irgendetwas klären zu können. Vielleicht kam der Tod plötzlich oder vielleicht konntet ihr einfach über gewissen Themen nicht sprechen.

Egal, wie es ist, jetzt kannst du nichts mehr daran ändern.

Wie wäre es, wenn du dich noch einmal so richtig auskotzt? Einfach mal alles rauslassen. In die eine oder andere Richtung. Ganz egal wie, so wie es für dich richtig ist. Und damit dann vielleicht ein versöhnliches Ende finden? Großzügig sein und verzeihen? Es dem Verstorbenen mit auf die letzte Reise geben?

Kinder ein Bild malen lassen.

Vielleicht wäre es auch für deine Kinder gut, der verstorbenen Person noch ein Bild  zu malen, dass ihr dann gemeinsam in den Sarg legt? Den Sarg anzumalen könnte natürlich auch eine Option sein. Meine Kinder waren zu klein dafür, als der Opa starb. Der Bestatter hat es uns angeboten, aber es passte einfach nicht. Aber Bilder haben sie gemalt wie die Weltmeister. Warum nicht einfach eins davon mit in den Sarg legen? Oder malst du vielleicht selbst gerne? Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Du weißt, was richtig ist.

Fotos gemeinsamer Erlebnisse, Kuscheltiere, Schmuck, die geliebte Decke, das Kissen oder sonst irgendwelche Erinnerungsstücke? Etwas, das dem Toten wichtig war? Du weißt am Allerbesten, was passen könnte. Oder auch nicht. Das sind alles nur Ideen und wenn du nichts in den Sarg legen möchtest, dann ist das natürlich völlig in Ordnung. Du entscheidest, was in dem Moment für dich richtig ist. Mir persönlich tut es in der Trauer gut, mich in irgendeiner Form zu beteiligen. Aber: Es ist deine Trauer und du entscheidest, wie die aussieht.

Was kommt als Sargbeigabe infrage?

Wie schon beschrieben so ziemlich alles. Auch beim Verbrennen im Krematorium. Größere Stücke aus Glas oder Metall funktionieren wohl nicht und auch die Motorradkombi scheint keine gute Idee zu sein. Im Einzelfall wird dir das der Bestatter deines Vertrauens erklären. Frag ihn einfach, dafür ist er da. Das ist sein Job.

Nun bin ich ganz furchtbar neugierig. Hast du schon mal jemandem etwas im Sarg mitgegeben? Oder hast du eine konkrete Idee, was du bestimmten Personen mitgeben würdest? Ich würde mich riesig über deine Gedanken freuen!

19 Kommentare zu “Sargbeigaben.

  1. Das ist so eine schöne Idee, die ich mir merkem möchte Karin. Leiedr habe ich meinem Vater damals nichts mit ins Grab gegeben…..

    • Liebe Nadine, leider bin ich auch erst nach dem Tod meiner Eltern auf diese Idee gestoßen, aber auch ich habe sie für die Zukunft im Hinterkopf. Und ich freue mich, dass ich dir mit diesem Beitrag diese Gedanken mitgeben konnte. Genau das möchte ich erreichen! Alles, alles Liebe, Karin

    • Jeschke Karin

      Mein Bruder und Onkel meiner Tochter haben Abschiedsbriefe und Fotos mit in seine Urne gesteckt. Wir haben alles aufgeschrieben was uns wichtig war in der Hoffnung das er es dort oben ☝️ im Himmel lesen wird.

  2. ich habe letzte woche meinen vater beerdigt. mein bruder und ich haben ihm die mundharmonika und ukulele, auf denen mein vater gespielt hat, in den sarg gegeben, sowie einen stein und eine muschel – ich vermute von einem seiner letzten ostseeurlaube. es war uns auch wichtig, ihn in seinen eigenen sachen und der eigenen bettwäsche zu beerdigen. meine mutter (seine ex-frau) hat ihm einen brief mitgegeben und sein enkelkind (das kind meines bruders) hat ein bild gemalt. ich finde diese sargbeigaben so schön und offenbar nicht nur für mich sehr wichtig.
    als eine bekannte starb im letzten jahr habe ich ihr einen brief mitgegeben, da unser verhältnis nicht so einfach war und es wichtig für mich war, das zu klären.

    • Hallo Claude,

      erst einmal mein herzliches Beileid zum Tod deines Vaters! Danke, dass du dir die Zeit genommen und einen Kommentar geschrieben hast! Deine Erfahrungen klingen ganz wunderbar.

      Ich wünschte, ich hätte das Konzept Sargbeigaben beim Tod meiner Eltern schon gekannt oder vielleicht richtig zugehört beim Bestatter. Möglich gewesen wäre es bestimmt, aber ich bin nicht von alleine drauf gekommen.

      Alles Gute für dich!

  3. Meine Mama ist im Januar gegangen.

    Als ich ein kleines Kind war hat sie mit mir ausgemacht, dass sie meine erste Haarsträhne mit ins Grab nehmen möchte. Sie hat sie in einer Tüte in ihrem Kleiderschrank aufbewahrt.

    Einige Tage bevor sie starb, als es absehbar war, dass es nicht mehr allzulange dauern würde, ließ ich mir die Haare schneiden.
    Ich habe meinen Mann damit erstmal etwas schockiert. Meine Haare gingen ca bis zum Gürtel. Ich machte mir einen Pferdeschwanz mit 2 Haargummis und sagte ihm, er solle zwischendrin abschneiden.
    Meine Haare habe ich ihr in die Hände gelegt als sie im Sarg lag, zusammen mit Haarsträhnen meiner 2 Jungs.
    Ich hatte noch nie so kurze Haare und ich weiss nicht, ob ich sie wieder wachsen lasse. Vorerst nicht. Meine langen Haare haben mir eigentlich immer sehr viel bedeutet.
    Aber es war, als ob ich jetzt erwachsen werden musste und mir die kurzen Haare dabei helfen würden aus dem Kind eine Frau zu machen… ich werde diesen Monat 40 und habe 2 Jungs… und keine Eltern mehr. Ich verstehe sehr wie du dich entwurzelt fühlst. Alle im direkten Stammbaum vor dir sind weg. Man ist quasi unweigerlich der Nächste an der Reihe.
    Mit den Jungs zusammen haben wir ihren Sarg bemalt. Der Bestatter hat uns zum Glück diesen Tip gegeben. Von selbst wären wir da nie drauf gekommen. Ich dachte erst, es sei ein Scherz… „das ziemt sich doch nicht den Sarg anzumalen… was denken da die älteren Leute …?“ Aber ich fand die Idee toll. Also haben wir Handabdrücke zum Abschied von jedem darauf gemacht und ganz viele Herzchen und Blumen gemalt. Es tat gut.
    Der Kleine ist 8 u der Grosse 10. Ich habe den Eindruck sie haben das Ganze besser verkraftet als ich. Sie leben ihr Leben weiter und hängen nicht so sehr in der Vergangenheit.
    Mein Großer sagte mal „sie sei für ihn einfach nur vorgegangen in ein anderes Level. Sie ist einfach nur schon etwas weiter als wir…!“ Diese Sichtweise finde ich irgendwie sehr tröstlich, so verharmlosend und er ist eigentlich kein Kind, das nur an Computerspielen sitzt.
    Bald werden wir umziehen in ihr Haus. Das wird nochmal eine harte Zeit. Ich weiss nicht von was ich mich trennen soll. Weder von meinen noch von ihren Sachen. Wir wohnen selbst schon in einem Haus. Es ist unmöglich den Inhalt 2er Häuser in 1 Haus zu quetschen. Am liebsten würde ich beide Häuser so lassen wie sie sind und hin u herpendeln. Und so tun als ob alles beim Alten wäre und ich sie besuchen komme… Aber es bringt nichts, dass ich mich vor dem Ausräumen beider Häuser drücke…

    Tut mir leid, ich bin ein wenig vom Thema abgeschweift. Aber es wollte einfach mal raus.

    Liebe Grüße, Tanja

    • Liebe Tanja,

      immer raus damit – dafür ist diese Seite da. Ich freue mich, von dir zu lesen. Und ich finde es ganz wunderbar, dass du deiner Mama deine Haare mitgegeben hast. Ich habe auch so oft gedacht, dass ich jetzt wirklich erwachsen bin. Kinder zu bekommen war eine große Veränderung für mich, aber das war der letzte Schritt zum Erwachsenwerden für mich.

      Ich fand es gerade in der ersten Zeit nach dem Tod so unrealistisch ins Haus zu kommen und es war so still. Ich habe immer gedacht, jetzt kommen meine Mama oder dann auch mein Vater einfach gut gelaunt aus dem Schlafzimmer von ihrem Mittagsschläfchen. Im Laufe der Zeit wird es mir bewusster, dass das nicht so ist. Aber das hat echt gedauert. Vielleicht kannst du dir noch ein bisschen Zeit nehmen?

      Alles Liebe
      Karin

  4. Mein Opa starb im letzen Jahr und wir haben uns auch für eine Feuerbestattung entschlossen, dies war sein Wunsch! Wir haben ihm damals ein Familienbild in den Sarg gelegt und ihm sein Lieblingshemd angezogen. Dazu lagen noch viele Rosen neben ihm. Es war alles sehr traurig, und ein Abschied ist nie etwas leichtes. Wir haben uns bei unserem Bestatter wohl gefühlt weil er all unsere Wünsche in Anspruch genommen hat. Ich lasse hier seine Seite, falls jemand in Oberfranken jemanden sucht: https://www.bestattungsanstalt.de/im-trauerfall.html

    • Liebe Jade,

      danke für deinen Kommentar!

      Wie schön, dass euer Opa ein Bild von euch mitnehmen konnte und er sein Lieblingshemd getragen hat. Auch die Rosen waren bestimmt sehr schön. Und es freut mich sehr, dass ihr euch bei eurem Bestatter sehr wohl gefühlt habt. Das ist so wichtig.

      Alles Liebe und Gute
      Karin

  5. Hallo Anna,

    wie schön, dass du deinem Großvater etwas mitgibst. Das finde ich super. Ich wünsche dir einen guten Abschied am Freitag und hoffe sehr, dass ihr trotz Corona eine Beisetzung nach euren und den Vorstellungen deines Großvaters haben könnt.

    Alles Gute dafür und liebe Grüße,
    Karin

  6. Ich habe meinem Papa letztes Jahr einen Brief mit in den Sarg gegeben, ich habe ihm den Brief unter sein Oberteil direkt auf sein Herz gelegt. Er ist kremiert worden und mir war es wichtig, daß er auf diesem letzten Weg etwas von mir dabei hat, damit er nicht alleine ist.

  7. Hallo Karin,
    meine Mutter ist vor einem Jahr gestorben. Ich habe sie beim Sterben begleitet. Eine Erfahrung bei der ich mehr geben musste als ich zur Verfügung hatte.
    Nachdem sie gestorben ist und gewaschen und umgezogen war, habe ich ihr zwei gemalte Bilder meiner Kinder in die Hände gelegt bevor sie vom Bestatter abgeholt wurde. Unser Bestatter war sehr toll. Meine Mutter hat ihre Bestattung mit uns zusammen 2 Tage vor ihrem Tod komplett geplant. Es war seltsam aber es hat aich angefühlt als würden wir ein Familienfest planen Da meine Mutte ihre Heimat Köln und den Dom so liebte ist der Bestatter bei der Abholung extra mit ihr an „ihrem“ Dom vorbei gefahren. Das fand ich sehr schön. Die ganze Familie und Freunde haben bunte Handabdrücke auf den Sarg gemacht. Das war für uns alle schön. Jeder hat ihr kleine persönliche Sachen in den Sarg mitgegeben z.B. einen Spielwürfel weil sie immer bei allen Spielen gewonnen hat. Die Beerdigung war so schön wie eine Beerdigung sein konnte denn es war alles so wie sie es sich gewünscht hat. Sie hat uns sogar die Gästeliste diktiert. Der Bestatter hat uns mit ganz viel Einfühlungsvermögen total toll zur Seite gestanden und diesen ganzen Wahnsinn ganz natürlich und erträglich gemacht. Ich bin ihm heute noch für seine wunderbaren Ideen sehr dankbar.

    • Liebe Jani,

      danke dir für deinen Kommentar. Ich ziehe den virtuellen Hut so sehr vor dir, dass du deine Mutter begleitet hast. Du hast meinen größten Respekt. Und wie wunderbar, dass ihr einen so tollen Bestatter hattet, der euch auf so gute Ideen gebracht hat und auch noch extra am Dom vorbeigefahren ist.

      Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Liebe und Gute!

  8. Dies ist ein Thema, über das nicht viele Menschen als Familie sprechen. Vor kurzem habe ich erfahren, dass meine Mutter eingeäschert werden wollte, anstatt in einem Sarg zu liegen. Wir haben ihren Wunsch respektiert, und meine Familie hat die Feuerbestattung statt der typischen Sargroute durchgeführt.

    • Liebe Leonie,

      ich finde auch, dass zu wenig über das Sterben und den Tod geredet wird. Deshalb möchte ich das gerne ändern. Schön, dass ihr deiner Mutter diesen Wunsch erfüllt habt.

      Alles Gute für dich und liebe Grüße
      Karin

  9. Ja ich habe meiner Schwiegermutter vor 5 Jahren und meinem Schwiegervater vor 4 Wochen jeweils einen Brief mit in den Sarg gelegt. Mir brannte einiges noch auf der Seele. ungestellte Fragen und Gefühle. Bin froh, dass ich es gemacht habe. So konnte ich auch besser loslassen.

    • Super Catrin. Danke dir für deinen Kommentar. Ich hätte meiner Mama auch gerne noch ein paar Zeilen mitgegeben. Wenn ich das vorher schon gewusst hätte, dass das möglich ist.

      Alles Gute und liebe Grüße!
      Karin

  10. Mein Vater hat gestern seinen letzten Atemzug getan… Morgen ist die Abschiednahme.
    Ich denke ich werde ihm einen Brief schreiben und die Uhr mitgeben die meine schwester und ich ihm zu seinem 50. Geburtstag geschenkt haben… Er hat sie immer gern getragen, über 10 Jahre lang… Ich werde ihm auch einige meiner Zeichnungen mitgeben und paar fotos ausdrucken lassen…
    Ich vermisse ihn…

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